Smarter kicken: Sportstätten als Reallabore der Smart City
Bild: © Smileus – stock.adobe.com; Grafik: © DLR
Morgen, am 14. Juni 2024, ist es endlich so weit: Beim Eröffnungsspiel der Fußballeuropameisterschaft stehen sich Deutschland und Schottland in der Allianz Arena in München gegenüber. Ganz Deutschland freut sich auf ein neues Sommermärchen. Die UEFA EURO 2024 in Deutschland soll ein Fest für alle Fans sein. Sportstätten bieten auch ideale Bedingungen, um innovative Technologien wie Sensorik, Verkehrsmanagement und Nachhaltigkeitskonzepte zu testen. Wir stellen die Ansätze der Modellprojekte Smart Cities in Gelsenkirchen, Dresden und Pforzheim vor!
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GE sichert: Datenschutzkonformes Bewegungsdatenmanagement rund um die VELTINS-Arena
In Gelsenkirchen setzt die EURO 2024 Impulse für nachhaltige urbane Transformationsprozesse. Die VELTINS-Arena „auf Schalke“ ist im Juni und Juli Austragungsort für insgesamt vier EM-Spiele: Für die Stadt Gelsenkirchen sind solche Großveranstaltungen zugleich aber auch mit Herausforderungen verbunden. Sie muss Besucherströme von bis zu 70.000 Personen stemmen, sicher lenken und ohne lange Wartezeiten an- und abreisen lassen.
Mit der Maßnahme → „GE sichert“ will das → Modellprojekt „Vernetzte Stadt Gelsenkirchen“ die Bewegungsdaten, die im digitalen Alltag mit der Nutzung von Smartphones oder smarten Uhren anfallen, im kommunalen Kontext nutzen. Bewegungsdaten zeigen zum Beispiel, welche Wege, Plätze oder Straßen stark frequentiert sind.
Für erste Tests wurden jetzt Bewegungssensoren auf einer Brücke auf dem Weg vom Stadion zur Haltestelle installiert. Ziel ist es, mit Hilfe der Sensorik die Bewegungen und Frequenzen von Zuschauermengen und Passantinnen und Passanten automatisiert zu messen. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen lassen sich Besucherströme besser leiten und verteilen sowie Wegeführung und Sicherheitsmaßnahmen verbessern. |
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Eine Station mit installierten Sensoren zur Erfassung von Bewegungsdaten vor der VELTINS-Arena in Gelsenkirchen. | Bild: © DLR |
Klimaneutrales Stadion in Pforzheim: Ein Vorbild für Nachhaltigkeit
Visualisierung der Photovoltaik-Anlage: So soll das klimaneutrale Stadion in Pforzheim aussehen. | Bild: © 1. CfR Pforzheim
Im Brötzinger Tal in → Pforzheim entsteht im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities mit einem → klimaneutralen Stadion ein echtes Vorzeigeprojekt: Das Stadion Brötzinger Tal hat rund 4.000 Plätze und ist die Heimat des 1. CfR Pforzheim, der in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg spielt. Es öffnet seine Tore auch für andere Sportarten wie American Football und Rugby.
Künftig soll eine modulare Kombination aus Photovoltaik (PV), Batteriespeichern, einem Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff, einer Brennstoffzelle und einem Wasserstoff-Langzeitspeicher den Energieverbrauch im Stadion klimaneutral abdecken. Ein intelligentes Energiemanagementsystem überwacht dabei alle Energieflüsse und sorgt für die effiziente Nutzung des erzeugten Stroms. Ein Beispiel: Während die PV-Anlage tagsüber Strom erzeugt, wird der meiste Strom im Stadion abends und in den Wintermonaten benötigt, vor allem während des Trainingsbetriebs unter Flutlicht. Im Sommer, wenn viel Strom erzeugt und wenig verbraucht wird, wird der überschüssige Strom in Batterien gespeichert. Dieser Überschussstrom wird dann im Winter genutzt. Zusätzlich wird im Sommer erzeugter Wasserstoff in Langzeitspeichern eingelagert und bei Bedarf über eine Brennstoffzelle in Strom und Wärme umgewandelt. Bis Ende 2026 soll das Gesamtkonzept umgesetzt sein: Dann könnte dieses Modell auch auf Freizeiteinrichtungen, Bildungs- und Kulturstätten in anderen Kommunen übertragen werden.
Sportpark Ostra Dresden: Eine App für alle
Visualisierung des Heinz-Steyer-Stadions nach dem Um- und Ausbau. | Bild: © ZECH Sports GmbH/Phase 10, O+M Architekten GmbH BDA
Der → „Sportpark Ostra“ in der Dresdner Friedrichstadt ist mit über fünf Hektar Gesamtfläche Sachsens größtes Sportareal: Bis Mitte 2025 wird das Gelände mit dem um- und ausgebauten Heinz-Steyer-Stadion für internationale Leichtathletik-Events und bis zum Ende des Jahrzehnts zum modernen, nachhaltig gedachten Sportpark ausgebaut. Im Rahmen des → Modellprojekts Smart Cities werden nun städtebauliche und digitale Entwicklung zusammengedacht.
Eine „Sportpark-App“ soll als digitale Plattform für alle Nutzerinnen und Nutzer wie Vereine, Bürgerinnen und Bürger, Touristinnen und Touristen sowie Unternehmen zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, Nutzende und Sportflächen digital zu vernetzen sowie zur Automatisierung von Prozessen beizutragen, um die Attraktivität und Nachhaltigkeit des Sportparks weiter zu erhöhen. Neben Informationen zu Angeboten und Events im Sportpark oder Gamification-Elementen wie Laufzeitmessungen soll die App auch ein Buchungssystem für Sportplätze oder Geräte, die man dann auch direkt mobil bezahlen kann, umfassen. Auch bei der Unterhaltung der Anlagen werden neue Wege gedacht: Über Sensor- und Geodaten in Verbindung mit Informationen zur Belegung soll zum Beispiel die Bewässerung der Plätze automatisiert gewährleistet werden. All das trägt zu einem ressourcenschonenden Betrieb der Sportanlagen bei.
#TeamSmart: Kampagne zur Fußballeuropameisterschaft
Collage: © DLR
Das sportliche Großereignis Fußballeuropameisterschaft bietet auch eine ganz besondere Bühne, um das innovative Potenzial von Smart Cities zu präsentieren. Mit der Kampagne #TeamSmart wird mit einem Augenzwinkern die Analogie zwischen Fußball und einer Smart City oder Smart Region herausgestellt. Auf der personalisierbaren Vorlage kann jede und jeder den #TeamSmart-Gedanken selbst mit Leben füllen. Einfach Vorlage (Powerpoint) herunterladen, Bild und Zitat einfügen, als Bild abspeichern und unter dem Hashtag #TeamSmart auf LinkedIn und Co. posten.
Infos und Download: → www.smart-city-dialog.de/teamsmart
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Smart zu wissen |
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Stufenplan „Smarte Städte und Regionen“ verabschiedet
Bild: © Reinaldo Coddou H.
Der am 11. Juni verabschiedete Stufenplan soll die Digitalisierung der Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland vorantreiben und die Kommunen bei der Implementierung digitaler Lösungen unterstützen. Ziel des Stufenplans ist es, ein Rahmenwerk für die Digitalisierung der Stadt- und Regionalentwicklung zu schaffen und sich gemeinsam auf den Handlungsbedarf für Bund, Länder und Kommunen zu verständigen: Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit digitale Lösungen, die für eine Stadt oder Region entwickelt wurden, woanders funktionieren können? Welche Strukturen und Institutionen können für den Wissenstransfer genutzt werden, welche müssen neu beziehungsweise weiterentwickelt werden?
Für die Entwicklung des Stufenplans wurde vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ein Beirat ins Leben gerufen. Dieser besteht aus Vertreterinnen und Vertretern aus Parlament, Bund und Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Alle Beteiligten arbeiten gemeinsam am kontinuierlichen Kompetenzaufbau und der Stärkung der Digitalisierungskultur auf allen Ebenen. Um das Ziel der Skalierung von IT- Anwendungen für smarte Städte und Regionen zeitnah zu erreichen, sind digitale Marktplätze eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass digitale Lösungen für Kommunen zugänglich sind. Sie tragen zur Transparenz bei und können die Markterkundung in Beschaffungsverfahren unterstützen und Angebot und Nachfrage strukturiert zusammenführen. Daher schlägt der Beirat einen Marktplatz für digitale Lösungen vor. Der Beirat spricht sich für die Nutzung und Weiterentwicklung des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiierten Marktplatzes „Deutschland Digital“ aus.
Um die Kommunen dabei zu unterstützen, gemeinsam digitale Lösungen zu entwickeln, umzusetzen und zu betreiben, schlägt der Beirat die Einrichtung eines auf föderalen Strukturen basierenden Kompetenzzentrums vor. Dieses soll zentral Wissen sammeln, bewerten und systematisch nutzbar machen. Dabei sollen bei dieser Maßnahme bereits bestehende Strukturen in den Ländern und beim Bund genutzt werden. Durch eine bessere Vernetzung von Beratungsangeboten und vorhandenem Wissen werden Synergieeffekte geschaffen.
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